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Geschichte

Nach Wasser ist Kaffee das am zweitmeisten konsumierte Getränk der Welt. In Deutschland wird das Getränk mit 146 l pro Kopf und Jahr sogar mehr konsumiert als Wasser und Bier. Mit seinen Aromen und Duftstoffen belebt er Körper und Geist.
Entdeckt wurde er aber eher zufällig. Vor dem Jahr 1500 gibt es keine belegbaren Informationen über die Geschichte des Kaffees. Dafür existieren einige reich ausgeschmückte Erzählungen über die Ursprünge des Kaffees, denen die anregende Wirkung des Getränkes gemein ist. Über den konkreten Ursprung des Kaffees konkurrieren einige Legenden. Die bekannteste ist folgende:

Frühzeit:
Nahe des Klosters Chehodet im Jemen, ließen ein paar Hirten ihre Ziegen grasen. Eines Tages sprangen die Tiere wild umher, meckerten fröhlich und gaben auch nachts keine Ruhe. Die um den Schlaf gebrachten Hirten machten sich auf die Suche nach der Ursache für das auffällige Verhalten ihrer Tiere. Offensichtlich waren es die kleinen roten Beeren, die an den Sträuchern in den Bergen wuchsen. Die Mönche des Klosters – neugierig durch die Erzählungen der Hirten – machten einen Aufguss aus den Beeren. Tatsächlich wurden auch sie in einen munteren, schlaflosen Zustand versetzt, der ihnen sehr willkommen war. Der neue Trunk hielt sie bei den nächtlichen Gebeten wach, die ihnen durch die Ordensregeln vorgeschrieben waren.

Allerdings gilt das Äthiopische Hochland bzw. die Bergwälder des alten Königreiches Kaffa (Abessinien) als Ursprungsort des Kaffeestrauches. Von dort aus fand die Bohne den Weg in den Jemen.
Avicenna (Abu Ali al-Husayn ibn Abdullah ibn Sina; 980-1037) war ein persischer Arzt, Physiker, Philosoph, Jurist, Mathematiker, Astronom und Alchemist und lieferte die erste bekannte, schriftliche Erwähnung, als er von einem aus dem Jemen stammenden Heilmittel namens „Bunchum“ schrieb. Noch 500 Jahre später wurde für den Anbau bzw. die Bohne des Kaffees in dieser Region die Bezeichnung „Bunc“ verwendet. Dies lässt darauf schließen, dass Avicenna in seiner Beschreibung des Heilmittels, die Nutzung und Bedeutung der Kaffeebohne zum ersten Mal expliziet beschrieb.

15. und 16. Jahrhundert:
Einem Bericht von 1453 zufolge ließ der Mufti zu Aden, Gemaleddin, Kaffee aus Abessinien importieren, um die ersten Kaffeekulturen im Jemen aufzubauen. Über die Hafenstadt Mokka gelangte die Kaffeebohne über das rote Meer in das arabische Großreich. Durch unzählige Pilger, die die muslimischen Heiligtümer Mekka und Medina besuchten, verbreitete sich das Getränk rasant.
Im Jahre 1510 erreichte die aromatische Kirsche wieder afrikanisches Festland und landete in Kairo.
Der Statthalter des ägyptischen Sultans, Khair-Beg, ließ im Jahre 1511 die Kaffeeschenken in Mekka schließen (Mekka war seit dem 13. Jhd. ein Teil von Ägypten). Grund dafür war der Spott des Volkes über seine vorgeschlagenen Neuerungen. Ihm war nicht nur der Kaffee an sich ein Dorn im Auge, denn er war frei von jeglichen Genussmitteln, vielmehr echauffierte er sich über die Kaffeetrinker, welche – seinen Nachforschungen zufolge – seiner Politik spotteten und dadurch seine Autorität untergruben. Daher einigte er sich mit den Korangelehrten darauf, dass der Trank schlechten Einfluss auf die Gesundheit nehme und erklärte ihn als „unerwünscht“, was einem Verbot gleichkam.
Allerdings hatten sie die Rechnung ohne den Sultan von Ägypten gemacht, der ein leidenschaftlicher Kaffeetrinker war und das Verbot sofort wieder aufhob. Zudem waren die Kaffeehäuser zu einer beträchtlichen Steuereinnahmequelle geworden.
Für die weitere Verbreitung der Kaffeebohne zeichneten sich von nun an die Türken verantwortlich. Sultan Selim I., Herrscher über das Osmanische Reich, eroberte Ägypten, Syrien und den Jemen. So wurde der Kaffee in allen Winkeln des osmanischen Reiches getrunken (Arabien, Ägypten, Syrien, Kleinasien und Südosteuropa) und folgerichtig eröffnete im Jahre 1554 das erste Kaffeehaus auf europäischen Boden in Konstantinopel. Die Türken waren es auch, die aus der Zubereitung des Gebräus aus den gerösteten Bohnen eine Kunst machten. Wie ernst sie es mit dem Genussmittel meinten, zeigt ein türkisches Gesetz aus dieser früheren Zeit:
Wenn ein Ehemann der Gattin den Kaffee verweigere, sei dies ein triftiger Grund zur Scheidung.

17. Jahrhundert:
Das Zentrum des Handels zwischen dem Kaiserreich Österreich-Ungarn und dem Orient waren die großen Norditalienischen Hafenstädte Venedig und Triest. Dort wurde die Kaffeebohne von Handelskaufleuten und Reisenden gekannt. Handel wurde zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich damit betrieben, da die Araber den Kaffeeanbau zum Staatsgeheimnis gemacht haben und jegliche Ausfuhr von keimfähigen Bohnen verboten haben. Wie sie trotzdem ihren Weg ins Ausland fanden ist unbekannt.


Hafen von Triest

Im Jahre 1640 wurde das erste Kaffehaus im christlichen Teil Europas eröffnet: natürlich in Norditalien (am Markusplatz in Venedig). In den folgenden 100 Jahren trat das neue Getränk in ganz Mitteleuropa einen Siegeszug an, der bis heute ungebrochen ist. So eröffneten schon wenig später in ganz Europa die ersten Kaffeehäuser: 1650 Oxford, 1652 London, 1659 Marseille, 1663 Amsterdam und Den Haag und 1672 Paris.
Bremen wurde 1673 zum ersten Standort eines Kaffeehauses auf deutschem Boden, ehe vier Jahre später, im Jahre 1677, Hamburg die Tore seines ersten Kaffeehauses öffnete.
Der Kaffee hatte jedoch auf seinem Weg in die Welt einige Hürden zu bewältigen. Sowohl im europäischen als auch im arabischen Raum war er Gegenstand moralischer Verurteilungen und wurde von bestimmten politischen, religiösen und ökonomischen Kreisen unterdrückt und teilweise sogar verboten. So forderten beispielsweise christliche Fanatiker Papst Clemens VIII. auf, den heidnischen Teufelstrank zu ächten. Dieser aber ließ sich nicht beirren und wollte den Kaffee erst einmal persönlich testen. Er mundete ihm so gut, dass er ein großer Anhänger dieses Getränks wurde.
Das exotische Getränk war lange Zeit jedoch nur der Elite vorbehalten. Für das einfache Volk war dieses neue exklusive Getränk einfach zu teuer. Durch die Kolonialisierung wurde der Kaffee jedoch in vielen Ländern der Welt angebaut und folglich für jeden erschwinglich.